Ausführliche Beschreibung
Die 12 Artikel aus dem Jahre 1525 gelten als eine der ersten niedergeschriebenen Forderungen nach Menschen- und Freiheitsrechten in Europa. Anders als bei gesellschaftspolitischen Forderungen in der jüngeren Geschichte begründen die 12 Artikel ihre Forderungen aus dem christlichen Glauben heraus. Ermutigt durch die Reformatoren, sahen die Menschen damals in ihrem Glauben und in der Bibel eine Argumentationsgrundlage, mit der sie ihre Not und die damit verbundenen Forderungen auf eine neue Basis stellen konnten. Nicht mehr Willkür und ein undurchsichtiges altes Recht sollten gelten, , sondern ein an der Bibel orientiertes "Göttliches Recht". Doch der erhoffte Zuspruch durch die Reformatoren blieb aus. Vor allem Luther wendet sich schroff gegen die Bauern. Am Ende der Auseinandersetzungen steht eine Niederlage, die tausenden das Leben kostet.
In dem Vortrag sollen die Fragen nach dem Hintergrund der Forderungen und möglichen Gründen der Ablehnung durch Luther nachgegangen werden. Zugleich aber soll ein Blick in die Gegenwart gewagt werden, indem die Fragen nach Möglichkeiten und Grenzen einer christlichen Politik heute auf dem Hintergrund der historischen Ereignisse von damals erörtert werden.
Referent:innen
Claus Ortmann ist evangelischer Pfarrer und seit 2021 Inhaber der Projektstelle "Mir wollet frei sein"– ein theologischer Beitrag zum gesellschaftspolitischen Diskurs der Gegenwart im Rahmen des Jubiläums 500 Jahre Bauernartikel. Gemeinsam mit dem Projektteam der Stadt Memmingen ist es u.a. seine Aufgabe, den theologischen und historischen Zusammenhang der Artikel herauszuarbeiten und für heute aktuell zu machen.