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afro-deutsche Konzertandacht, Friedenskirche, 16.3.2025

Vielfalt feiern mit Simon Sugaray Son, Feo Antso, Mohammed, Bob & Friends

Konzertandacht mit Infos zum Kirchenasyl und Klängen aus vier Kontinenten
Sa, 27.9.2025 17-18:30 Uhr
Veranstaltungsort
Friedenskirche Dachau
Uhdestraße 2
85221 Dachau
Ausführliche Beschreibung
Auf größer werdende Vorbehalte und Ängste, zunehmende Ausgrenzung, offenen Rassismus und die Zurückweisung von Menschen mit Migrationsgeschichte antworten wir gerade in Dachau, wo im KZ von 1933 bis 1945 so viele angeblich "gemeinschaftsfremde" Männer und Frauen gelitten haben, mit einem klaren Statement: Vielfalt feiern – Celebrate Diversity!

Der afrodeutsche Dachauer Gospelsänger Simon Sugaray Son und der Chor „Feo Antso“ der Madagassischen Christlichen Glaubensgemeinschaft in der Region München haben zugesagt, die schon bei unserer Konzertandacht zur Woche gegen Rassismus im März die mehr als 300 Gäste begeisterten. Hinzu kommt Musik von Mohammed Atef Al-Muri (aus dem Jemen) und Bob Ssemakula (aus Uganda), die zeitweise in der Dachauer Friedenskirche im Kirchenasyl gelebt haben und in der Konzertandacht von ihren Erfahrungen als Geflüchtete berichten. An der Gestaltung beteiligen sich auch Pfarrer Gerhard Last (Friedenskirche), die Sozialpädagogin Anika Mensing und Pfarrer Björn Mensing (Versöhnungskirche).

In der Konzertandacht beten und singen wir zum Gedenken an den Münchner Soul- und Reggae-Musiker Wally Warning mit afrokaribischen Wurzeln, der noch im März in der Friedenskirche unsere Konzertandacht bereicherte und leider am 19. September verstorben ist.

Wir erinnern auch an drei Persönlichkeiten mit ganz unterschiedlichen kulturellen und religiösen Wurzeln, die vom NS-Regime ins KZ Dachau verschleppt wurden. Heute können sie für uns Vorbilder für den Einsatz für Opfer von Verfolgung, Ausgrenzung und Diskriminierung sein:

Abdelkader Mesli (1902-1961), in Algerien geboren, zog 1919 nach Frankreich, wo er schließlich als Imam an der Großen Moschee in Paris in der Zeit der deutschen Besatzung an der Rettung von hunderten Juden beteiligt war, die in den Räumen der Moschee versteckt und mit gefälschten Pässen mit muslimisch klingenden Namen versorgt wurden. Im Juli 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet und im August 1944 ins KZ Dachau verschleppt. Später kam er in ein Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen, in dem er Anfang Mai 1945 befreit wurde. - 2017 kam sein Sohn Mohamed Mesli als Ehrengast aus Frankreich nach Dachau, als im Kloster Karmel an der KZ-Gedenkstätte Dachau die Biographie seines Vaters für das "Gedächtnisbuch für die Häftlinge des KZ Dachau" vorgestellt wurde.

Noor-un-Nisa Inayat Khan (1914-1944), geboren in Moskau als Tochter eines indischen Musikprofessors und Sufi-Mystikers und seiner amerikanischen Frau, aufgewachsen in England und Frankreich, wo sie Musik und Kinderpsychologie studierte. 1940 floh sie nach dem deutschen Überfall auf Frankreich nach England, wo sie sich unter dem Eindruck von Nachrichten über die Judenverfolgung zum Kampf gegen Hitler-Deutschland meldete. Sie wurde zur Geheimagentin ausgebildet und im Frühjahr 1943 nachts nach Frankreich geflogen, wo sie Kontakt zur französischen Widerstandsbewegung aufnahm. Im Oktober 1943 wurde sie in Paris von der Gestapo verhaftet und schließlich im September 1944 zur Ermordung ins KZ Dachau gebracht. - Vor einem Jahr fand in der Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau unter Leitung eines Neffen von Noor-un-Nisa Inayat Khan zu ihrem 80. Todestag ein "Universeller Gottesdienst" der Sufi-Gemeinschaft statt, bei dem aus den heiligen Schriften aller Weltreligionen gelesen wurde.

Adam Kozłowiecki (1911-2007), der als polnischer Jesuitenpater im November 1939 von den deutschen Besatzern in Krakau verhaftet und im Juni 1940 ins KZ Auschwitz verschleppt wurde. Im Dezember 1940 wurde er ins KZ Dachau verlegt, wo er bis zur Befreiung am 29. April 1945 interniert blieb. Bald nach Kriegsende ging der Priester als Missionar nach Afrika und wurde 1959 Erzbischof von Lusaka (Sambia). 1969 trat er vorzeitig vom Amt zurück, um einem afrikanischen Priester das Bischofsamt zu ermöglichen. 1972 kam Adam Kozłowiecki in die KZ-Gedenkstätte Dachau und hielt eine Ansprache bei der multireligiösen Gedenkstunde am Vortag der Eröffnung der Olympischen Spiele. Darin betont er, dass er während seiner Haft in Dachau gelernt habe, wie destruktiv nationalistischer und rassistischer Hass sei: "Aber größer als der Hass ist die Macht der Liebe. Sie ist eine konstruktive Macht! ... Wir lehnen es ab, unsere Brüder zu töten, weil sie anderer Sprache, anderer Hautfarbe, anderer politischer Einstellung sind!"

Die Konzertandacht ist ein Beitrag der Evangelisch-Lutherischen Friedenskirche Dachau und der Evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau zur bundesweiten 50. Interkulturellen Woche.
Kontakt
Pfarrer Gerhard Last und Kirchenrat Dr. Björn Mensing
Art der Erwachsenenbildungsveranstaltung
Musik / Lesung / Film mit anschl. Gespräch ; Meditation / spirituelles Angebot mit Einführung
Art der Veröffentlichung
Internet
Einrichtung der Evangelischen Erwachsenenbildung
Evangelisches Bildungswerk München e.V.
Veranstalter / veröffentlicht von: Bild / Logo Versöhnungskirche KZ-Gedenkstätte Dachau
Versöhnungskirche KZ-Gedenkstätte Dachau
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Alte Römerstr. 87
85221 Dachau
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[vid: 627 - id 7567383]